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Kohlendioxid und Klimawandel

© Jeanette Rassmann

In diesem Frühjahr und Frühsommer hatten wir in Deutschland und darüber hinaus mit ungewöhnlichen Witterungsbedingungen zu kämpfen. Zuerst traten heftige Stürme auf, die erhebliche Schäden verursachten. Auch wir in Lychen mussten tatenlos zusehen, wie Teile unseres Stadtwaldes vernichtet wurden. In anderen Gebieten waren noch weitaus größere Schäden zu vermelden.


Danach veränderten sich die Witterungsbedingungen drastisch. Während im Nordosten Deutschlands zwischen Ende April und Mitte Juni nur vereinzelt wenige Regentropfen fielen, wurden die westlichen und südlichen Bundesländer fast täglich von Gewittern, Stürmen und Starkregen heimgesucht, die weit über das normale Maß früherer Jahre hinausgingen.


Für uns Naturfreunde war es offensichtlich, dass der Klimawandel für diese Wetterkapriolen ursächlich sein musste. Um die Zweifler und Ignoranten zu überzeugen, kamen wir auf die Idee, Dr. Ulf Rassmann zu einem Vortrag zu diesem Thema einzuladen. Erfreulicherweise sagte er sofort zu und so luden wir die interessierte Bevölkerung zu dem Vortrag mit Dr. Rassmann am 8. Juni in Lychen ein.


Trotz des schönen Wetters kamen etwa 30 Besucher. Dr. Rassmann verstand es, die außerordentlich komplexen Vorgänge, die die Erwärmung der Erdoberfläche und damit den Klimawandel verursachen, verständlich und auch für Laien nachvollziehbar darzulegen. In zahlreichen Schaubildern verdeutlichte er die Prozesse, die insbesondere durch den verstärkten Anteil von Kohlendioxid in der Atmosphäre verursacht sind. Besonders nachdenklich stimmten die Zuhörerschaft die Ausführungen zum Rückgang der Gletscher, zur Abnahme der Eisschichten an den beiden Erdpolen sowie zum Auftauen der bisherigen Permafrostgebiete und die sich daraus ergebenden negativen Folgen.


Besonders erfreulich war, dass Dr. Rassmann bereits während des Vortrags immer wieder Fragen der Zuhörer beantwortete und sich nach dem Ende des Vortrags noch annähernd eine Stunde Zeit nahm, weitere Fragen zu beantworten.


Als die Teilnehmer den Vortragssaal verließen, sah man viele betretene und nachdenkliche Gesichter. Es war jedem klar geworden, dass die Menschheit für diese Entwicklung verantwortlich ist und dass es einer umfassenden und weltweit abgestimmten Strategie bedarf, um den Schaden in noch vertretbaren Grenzen zu halten. Es wurde auch deutlich, dass es hierzu zwar viele schöne Papiere und Protokolle gibt, dass sich aber die Länder an die vorgegebenen Ziele nicht halten.


Leider hält sich auch die Bundesrepublik nicht daran. Es ist nicht zu wünschen, dass die Schäden noch größer werden müssen, bevor die Entscheidungsträger in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft ihr Handeln entsprechend ausrichten.



Alois Maier

 

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Vier-Dörfer-Radtour

© Alois Maier
© Alois Maier
© Alois Maier

 

Am Sonntag, 17. September, starteten wir bei herrlichem Frühherbstwetter gegen 13.30 Uhr in Lychen am Spring in Richtung Boitzenburg. Nach einer kurzen Fahrt entlang der Landesstraße bogen wir in den Fahrweg Richtung Türkshof ein. Trotz der Steigungen und der sandigen Wegstellen, die etwas Geschick erforderten, waren wir angetan von dem Bewuchs, der den Weg an beiden Seiten säumte. Die vielfältigen Verfärbungen  der Bäume und Sträucher und der dunkelblaue Himmel mit den kleinen weißen Wölkchen sowie vielen Zugvögeln ließen die Tour schon nach kurzer Zeit zu einem Erlebnis werden.

Unsere Führerin Constanze Debernitz ließ uns einige Male anhalten, um uns Besonderheiten zu erklären, die aus der früheren Nutzung des Gebiets herrühren. Dann erreichten wir den kleinen Ort Türkshof. Früher beheimatete der Ort eine große Schweinemastanlage. Heute sind noch zwei Stallungen für Schafe vorhanden. Eine überregionale Bekanntheit erlangte der Ort durch seine Veranstaltungen im Rahmen des „Türkshofer Musiksommers“. In diesem Jahr gaben mehrere international bekannte Musiker Konzerte in der „Kulturscheune“, die sehr gut besucht waren.

Weiter gings ein kurzes Stück auf einer Teerstraße in Richtung Rutenberg. Nach dem Überqueren der Landesstraße fuhren wir auf einem befestigten Waldweg vorbei an den beiden Naturdenkmälern „“Türkshofer Luch“ und „Rückert Hecke“zur Rutenberger Straße. Diese Straße ist den Lychener Bürger wegen ihrer Oberflächenbeschaffenheit besser unter dem Namen „Knüppeldamm“ bekannt. Allerdings entschädigt das Landschaftsbild entlang des Weges für die Unannehmlichkeiten. Eine vielfältige Fauna mit vielen Sträuchern und knorrigen Bäumen fängt immer wieder den Blick ein. Zudem konnte man sogar vom Fahrrad aus Pilze sehen. Insbesondere standen eine Vielzahl von stattlichen  Parasolen am Wegesrand. Manche Exemplare waren gut und gerne 30 cm hoch und hatten einen entsprechend großen Hut. Aber „Schwammerl-Suchen“ war nicht eingeplant und so ließen wir die Pilze stehen. Kurz darauf erreichten wir den Ort Rutenberg.  Wir legten am Großen Kronsee eine kurze Pause ein. Dieser See hat zwei Badestellen  und wird wegen seines klaren Wassers auch von vielen Touristen aufgesucht. Auch am Sonntag waren noch Badegäste anzutreffen, obwohl das Wasser kaum mehr als 14 Grad hatte. Der früher selbständige Ort gehört heute zu Lychen und hat rd. 200 Einwohner. Auf Grund seiner Lage und seiner  vielfältigen Erholungsmöglichkeiten beherbergt er aber in den Sommermonaten viele Touristen. Erwähnenswert ist noch die Kirche, die nach Zerstörungen und unterschiedlichen Nutzungen mit viel Engagement  wieder als Gotteshaus hergestellt wurde und in der neben den kirchlichen Veranstaltungen auch Konzerte stattfinden.

Nun erreichten wir den gut ausgebauten Rad– und Wanderweg nach Retzow. Am Stiebensee legten wir einen kurzen Halt ein. Constanze klärte uns darüber auf, dass bis zur Wende am Ufer des Sees eine Entenzucht betrieben wurde. Der Kot dieser Enten wurde in den See geleitet mit der Folge, dass man sich am Ufer schon wegen der massiven Geruchsbelästigung nicht aufhalten konnte.  Zudem war der See wegen der massiven Überdüngung völlig verkrautet. Nach der Schließung des Mastbetriebs hat sich der See wieder erholt. Seine Ufer werden nun von stattlichen Schilfgürteln eingerahmt, was aus Natur- und Artenschutzgründen sehr  zu begrüßen ist.  
Kurz darauf erreichten wir Retzow. Der Ort ist auch wegen seines Campingplatzes „Rehberge“ bekannt, der direkt an den Wurlsee grenzt und mehrere schöne Bade- und Anlegestellen für Boote hat. Wir fuhren jedoch weiter in Richtung Kastaven und bogen nach der Kirchenruine auf der Ackerstraße in Richtung Sähle ab.  Nach etwa 2 km bog Constanze in einen Waldweg ein und nach weiteren ca. 500 m erreichten wir die „Wüste Kirche in Castavel“. Von der Kirche und der ursprünglichen Bebauung des Ortes ist nichts mehr zu sehen. Es ist nur eine Feldsteinmauer mit einem spitzbogig geformten Portal erhalten, das den ehemaligen Friedhof umrahmte. Constanze erklärte uns, dass dieser Ort wohl schon vor dem Jahr 1300  bestanden hat und um 1440 nach zahlreichen Plünderungen und kriegerischen Handlungen untergegangen sei. Allerdings seinen bis 1880 alle Rutenberger Pfarrer auf diesem Friedhof beigesetzt worden. Danach geriet der Ort in Vergessenheit und ist selbst vielen Bürgern aus Lychen nicht mehr bekannt, obwohl dies ein Teil des Stadtgebiets ist.

Wir standen gedankenversunken und beeindruckt vor den Resten des untergegangenen Dorfes, in dem Menschen gelebt und viel Leid erfahren haben mussten, sonst hätten die (wenigen) Überlebenden das Dorf nicht aufgegeben.

Nun fuhren wir weiter nach Sähle, einem Weiler mit fünf Häusern und einer ehemaligen Gaststätte, die jedoch dem Verfall preisgegeben wurde. Von dort aus ging es zum  „Weihnachtsmannradweg“ der Himmelpfort mit Lychen verbindet. Auf diesem gut ausgebauten Radweg ging es in flotter Fahrt bergab bis Lychen. Gegen 17.30 Uhr war der Ausflug zu Ende.

Schade, dass dieser kurzweilige und sehr informative Ausflug schon zu Ende war. Wir bedankten uns sehr herzlich bei Constanze, die uns vieles erklärt hat, was uns bisher nicht bekannt war. Es war nicht nur ein schöner Ausflug, sondern wir haben auch einen sehr interessanten Einblick in die Stadtgeschichte von Lychen erhalten.

Alois Maier

Unterwegs mit dem Lychener Stadtförster

Ausblick auf den Zenssee
Am Zenssee © Monika Angela Arnold CC BY-SA 2.5


Unsere Waldexkursion startete um 9 Uhr am 22.Juli 2017 in Lychen an der
Helenenkapelle. Der Wanderleiter - unser Stadtförster - gab uns zuvor einen kurzen Überblick über den vorgesehenen Streckenverlauf und wies auf einige Schwerpunkte hin. Ein kurzer Marsch entlang des Zenssees führte uns zu einem bereits angelegten Platz für einen „Waldfriedhof“, eine ca. 80 qm große Lichtung im Stadtwald. Sie wird von alten und mächtigen Bäumen umrahmt und im Zentrum wurde ein imposanter Findling plaziert. Einm sehr schöner Platz, an dem unsere Verstorbenen, auf Wunsch, ihre letzte Ruhe finden können. Auch hat man von hier aus einen beeindruckenden Ausblick auf den Zenssee und
einen Teil des „Märkischen Landweges“. Der Weg gibt uns NaturFreunden und vielen weiteren Aktiven Anlass zur Sorge, da ein Investor einen Teil des Weges, einschließlich einer Naturbadestelle, kaufen, sperren und umgestalten möchte. Wir wollen sowohl den Weg als auch die Badestelle im derzeiten Zustand erhalten und dafür sorgen, dass sie weiterhin frei zugänglich bleiben und sich Flora und Fauna – wie bisher – ungestört
entwickeln können. Es bleibt abzuwarten, ob dies trotz unseres erheblichen Einsatzes gelingt.


Danach zeigte uns der Stadtförster eine Besonderheit, die in der Uckermark ziemlich einmalig sein dürfte, wenn nicht sogar in ganz Brandenburg. Es handelt sich um einen Esskastanien-Hain im Stadtforst. Die Esskastanie, mit dem botanischen Namen „Castanea sativa“,bei uns besser bekannt unter dem Namen „Marone“, wird bis zu 30 m hoch und wächst auch auf sandigen Böden. Da es sich um Pfahlwurzler handelt, kann diese Kastanie auch auf unseren Böden gedeihen, wie uns der Stadtförster erläuterte. Darüberhinaus wird sie sehr alt und ihre Früchte sind essbar.


Weiter ging's in Richtung „Großer Lychensee“. Nach der Überquerung der Draisinen-Strecke und der Staatsstraße kamen wir an der ehemaligen Klärgrube der Stadt vorbei. Diese diente während der Besatzungszeit als einzige Kläreinrichtung. Nach dem Bau einer modernen Kläranlage wurde sie nicht mehr verwendet und ist zu einem einzigartigen Biotop geworden mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Sträuchern, Blumen und Gräsern.


Auf dem weiteren Weg blieben wir immer wieder stehen, da der Stadtförster uns verschiedene Baumarten erläuterte. Beispielsweise lernte ich acht verschiedene Eichenarten kennen. Auch über die Ursachen von besonderen Wuchsformen einzelner Bäume und Pilzarten an den Bäumen erhielten wir interessante Informationen.


Nach etwa drei Stunden erreichten wir den Uferweg am Großen Lychensee. Dies ist ein herrlicher Wanderweg, der an vielen Stellen unmittelbar an der Uferkante entlang führt und von zahlreichen alten Bäumen gesäumt wird. Man hat hier schöne Ausblicke auf den See und seine Inseln. Die alten, knorrigen Bäume entlang des Weges stellen einen besonderen Reiz dar und haben uns zu vielen Fragen veranlasst.


Nach etwa eineinhalb Stunden Fußmarsch zurück in Richtung Stadt Lychen erreichten wir ein Strandbad, das Ende unserer Exkursion. Jedoch saßen wir noch etwa zwei Stunden im Café und “löcherten“ den Stadtförster mit unseren Fragen, die er geduldig und auch für Laien verständlich beantwortete.
So haben wir viele Eindrücke gesammelt und eine ganze Menge gelernt. Wir bedankten uns beim Stadtförster für seine „Lehrstunden“, die er in seiner Freizeit für uns erbracht hat.

 

Alois Maier, NaturFreunde Lychen