Sie befinden sich hier: AKTUELL
22.07.2019
Kategorie: Pressemitteilungen

Biosphäre unter Strom – keine Freileitung durchs Reservat!


© CC BY-SA 3.0 Kreuzschnabel

 

Pressemitteilung der Bürgerinitiative

"Biosphäre unter Strom – keine Freileitung durchs Reservat!"

zum Ende der Frist zur Stellungnahmen für nachgereichte Dokumente in der Nachbeteiligung im Planergänzungsverfahren für die geplante 380kV-Freileitung Bertiko-Neuenhagen

 

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren!

Die Bürgerinitiative: Biosphäre unter Strom – keine Freileitung durchs Reservat! nimmt den Ablauf der Frist zur Stellungnahme zu nachgereichten Dokumenten  am 24.7. 2019 zum Anlaß noch einmal auf das höchst umstrittene Vorhaben hinzuweisen,  eine 380kV-Freileitung durch das Biosphärenreservat Schorfheide - Chorin und mehrere europäische Vogelschutzgebiete zu errichten.

Die Bürgerinitiative weist die in den nachgereichten Dokumenten zur Umweltverträglichkeitsprüfung erhobene Behauptung zurück, 15 Vogelarten der mittleren Gefährdungsklasse C (nach Bernotat/Dierschke)  wären bei Realisierung des Vorhabens keinem erhöhten Risiko ausgesetzt. Das ist, wie in der Stellungnahme der BI, gestützt auf die Expertise unserer Gutachter, dargelegt, für fünf Vogelarten (Teichhuhn, Wachtel, Waldschnepfe, Star und Ringeltaube) nicht der Fall.

Die Bürgerinitiative kritisiert die Terminierung der Nachbeteiligung in den Sommerferien, zumal die Unterlagen von 50Hertz bereits im April 2019 bei der Genehmigungsbehörde eingereicht worden sind.  Formalrechtlich mag diese Entscheidung noch zulässig sein, aber es ist einfach schlechter Stil und belastet die Beziehungen zwischen den Kritikern des Vorhabens und der Genehmigungsbehörde.

Anläßlich des Baufortschritts bei der Erdgasleitung EUGAL, der in den angehängten Fotos dokumentiert (aufgenommen am 18.7.2019 bei Lüdersdorf)  ist, weist die Bürgerinitiative darauf hin, dass die Verlegung einer Erdgasleitung zwar einen erheblichen Eingriff in die Böden darstellt, es aber den Erdgasnetzbetreibern gelungen ist, ohne große Konflikte die Zustimmung der Grundstückseigentümer zur Verlegung der Rohre zu erhalten.   

Die Planauslegung für das Erdgasleitungsvorhaben ist im November 2017 erfolgt, im August 2018 erging der Planfeststellungsbeschluss und in diesem Frühjahr begannen die Baumaßnahmen in Mecklenburg-Vorpommern. Jetzt (Ende Juli) ist man bereits im Bereich Angermünde / Oderberg angekommen. Die Erdgasleitung ist um ein Vielfaches länger (knapp 500km)  als die geplante 380kV-Freileitung und wird realisiert.


Die BI erinnert daran, dass der Konflikt um die geplante 380 kV-Freileitung (115 km)  bereits ins 12 Jahr geht.

In dieser Zeit ist die OPAL – Trasse realisiert worden und eine zweite Erdgasleitung (EUGAL) in Parallelführung zur OPAL im Bau.


Wenn sich 50 Hertz bereiterklärt hätte, in den sensiblen Gebieten die 380kV-Leitung als Erdkabel zu führen, hätte die Leitung schon realisiert werden können. (Bereits 2008 haben wir vorgeschlagen mit der OPAL-Trasse zu bündeln.)

Auch das Infrastrukturministerium hat Hinweise der BI, dass man im Zuge des Planfeststellungsverfahrens für die EUGAL auf 50Hertz einwirken solle, um hier zu bündeln, nicht ernsthaft aufgegriffen, sondern wortlos an das WiMi weitergeleitet, wo man abgelehnt hat, sich in das Verfahren einzuschalten.

 

Die Bürgerinitiative geht davon aus, dass nach den Sommerferien, aber noch vor der Landtagswahl ein neuer Planfeststellungsbeschluß ergeht, der - nach gründlicher Prüfung der Erfolgschancen -  gegebenenfalls wieder beklagt werden wird.

 

Nicht über unsere Köpfe!

Keine 380kV-Freilietung durch Schutz- und Wohngebiete!

Senftenhütte, 19.7.2019   

Hartmut Lindner (BI-Sprecher)